Bauernhaus Hölzli
Appenzell, Rüte
Umbau und Renovation
Fertiggestellt 2010
Das traditionelle Appenzeller Bauernhaus mit Kreuzfirst aus dem 17. Jahrhundert wurde im Jahre 1982 grundlegend saniert. Bei diesem Umbau wurden die massiven Holzinnenwände (Strick) und Deckendielen, sowie die traditionelle Einteilung des zweiraumtiefen Grundrisses in Vorder- und Hinterhaus durch eine neue, nicht dem Wesen des Hauses entsprechende Grundrisstypologie, sowie verkleideten Holzständerwänden und neuen Decken ersetzt. Der Ökonomieteil wurde zu einem Drittel dem Wohnhaus zugeschlagen. Die Fassaden wurden im Gegensatz zum Inneren weitgehend erhalten und präsentieren sich traditionell mit Schindelschirm und einzelnen Fenstern gegen die Wetterseite, sowie einer sorgfältig verzierten Täferfassade mit Fenstern als Reihung zu einem Band zusammengefasst gegen Süden.
Die im Innern verloren gegangene «kammerartige» Grundrisstypologie und die Unterteilung in Vorder- und Hinterhaus wurde im Entwurf wieder aufgenommen, jedoch in einer den heutigen Bedürfnissen angepassten Form. Da keine traditionellen Strickwände und Strukturen vorzufinden waren, wurde bewusst ein der heutigen Zeit entsprechender Ausdruck in Materialisierung und Wohnkultur gesucht.
Im Erdgeschoss werden Entrée, Wohnzimmer und Küche durch eine Raumfigur aus Stein verbunden. Der Eingangsbereich wird durch ein zweiseitig nutzbares Möbel vom überhöhten Wohnbereich, welcher sich im alten Ökonomieteil befindet, getrennt. Als traditionelle Elemente blieben der Kachelofen im Esszimmer, sowie die Einfeuerung küchenseitig erhalten. Der neue Holzboden mit unterschiedlich breiten Riemen soll an die Holzdielen erinnern, welche leider bei einer früheren Renovation entfernt wurden.
Im Obergeschoss werden drei neue, Suiten ähnliche Zimmer über eine grosszügige Diele erschlossen. Die einzelnen Zimmer werden durch Möbeleinbauten, welche Duschen, Toiletten, Dampfbad und Ankleide enthalten, zoniert. Diese Einbauten sind bewusst von den Aussenwänden abgelöst, um eine optimale Belichtung der Zimmer zu gewährleisten. Mittels Schiebetüren, welche in den Möbeln eingebaut sind, können einzelne Bereiche abgetrennt werden. Die Möblierung von Widmer Wohnen AG in Gossau ist auf die Materialisierung und Farbgebung angepasst und bildet zusammen mit der Architektur und Beleuchtung eine Einheit.