Wettbewerb Knie
Wagen (Rapperswil-Jona)
Wohnüberbauung
Studienauftrag im Einladungsverfahren
An beschaulicher Lage, eingebettet zwischen zwei in Ost-West-Richtung verlaufenden Hügelzügen, liegt das ländlich geprägte Dorf Wagen. Der Bauplatz befindet sich am Siedlungsrand und bildet zusammen mit dem Winterlager des Circus Knie den östlichen Abschluss des Dorfes.
Parallel zur Talsenke verlaufen zwei Strassen, welche die Parzelle sowohl nördlich als auch südlich begrenzen. Während die südlich gelegene Rickenstrasse (rote Linie) als Hauptverkehrsachse vor allem dem motorisierten Individualverkehr dient, verstehen wir die nördlich gelegene Rietwiesstrasse (orange Linie) als wichtige Verbindung für Fussgänger und Velofahrerinnen. Mit unserem Vorschlag verbinden wir diese zwei Strassen mittels einer Wohngasse für den Langsamverkehr. Während weitere Nord-Süd-Verbindungen in der Nachbarschaft jeweils lateral an den Überbauungen vorbeiführen, verläuft unsere Wohngasse mittig durch die neue Siedlung.
Im Süden wird man am Ankunftsort von einer Baumgruppe empfangen, die zur Erkundung der Siedlung einlädt. Nördlich bildet der naturnah gestaltete Natur- und Grünraum den Kopf des Areals. Mit dem grosszügigen Naturspielplatz, Liegewiesen und dem Pavillon dient er den Bedürfnisse von Jung und Alt. Dazwischen, als Mitte des Projekts, spannt sich die Wohngasse auf. Sie verbindet, adressiert und identifiziert die Siedlung. Neben ihrer Funktion als Erschliessungsraum bringt sie die Menschen, die dort wohnen, zusammen und erlaubt spontane Begegnungen und ungezwungenes Verweilen. Angrenzende Grünräume zwischen den Gebäuden erlauben immer wieder einen Blick ins Grüne.
Unterschiedlich grosse Gebäude mit jeweils spezifischen Erschliessungsformen ermöglichen den gewünschten vielfältigen Wohnungsmix. Die zwei grössten Volumen (blau) sind als Vier- respektive Dreispänner organisiert. Sie beherbergen verschieden grosse Geschosswohnungen. Das Langhaus (orange) lässt auf den unteren beiden Geschossen Maisonettewohnungen vom Garten profitieren – bei gleichzeitiger Privatheit im Obergeschoss – und bietet Aussicht für die Laubengangwohnungen im zweiten Obergeschoss. Schliesslich komplettieren zwei Reihenhäuser (grün) das Angebot. Das Wohnungsangebot ist somit sehr breit gefächert, exemplarisch zu sehen am Vergleich der zwei 4.5 Zimmer Wohnungstypen: Einerseits das grosszügige Reihenhaus, welches sich über drei Geschosse erstreckt, anderseits die 4.5 Zimmer Geschosswohnung, welche kompakt geschnitten ist und sich daher an eine andere sozioökonomische Zielgruppe richtet.
Über die Dachformen, die Konstruktionsweise und die gewählten Materialien ist die vorgeschlagene Siedlung nicht nur als ein eigenständiges Ensemble erkennbar, sondern tritt auch in einen Dialog mit dem projektierten Winterquartier. Der Circus Knie mit nationaler Ausstrahlung und als wichtige Institution für die Stadt Rapperswil-Jona wird so um ein Wohnensemble mit einem Hauch Circus-Flair ergänzt.